Jeder ambitionierte Rennradfahrer (und -fahrerin) sollte einmal die Serpentinenstraße hinunter zur Sa Calobra gefahren sein. Auch wir hatten das schon lange auf unserer ToDo-Liste. Für die Rennradtour haben wir uns extra in Alcúdia Simplon Rennräder geliehen.
Es gibt dort eine Tankstelle und auch ein Restaurant – und so wie es aussieht, ist das auch ein beliebter Treffpunkt für Radfahrer.
Übrigens: der Coll de Sa Batalla ist der dritthöchste Pass Mallorcas.
Wir fahren weiter die Bergstraße nach oben und bleiben auf der Straße – rechts weg würde es nach Lluc gehen – aber da wollen wir ja nicht hin. Nach weiteren 2 km bergauf geht es endlich auch einmal bergab. Die nächsten 6 km können wir uns überwiegend rollen lassen und ein wenig ausruhen – es sind nur kleine kurze Bergauf-Passagen enthalten. Auch hier verläuft die Bergstraße wieder über zahlreiche Kehren und Serpentien.Nach insgesamt ca. 17 km kommen wir an eine Schlüsselstelle. Wir fahren durch einen hohen Natursteinbogen. Rechterhand ist ein Parkplatz, auf dem auch Pkws und Reisebusse kurz halt machen. Hier gibt es auch ein Café und einen kleinen Kiosk. Der Wegweiser zeigt nach rechts mit der Aufschrift „Sa Calobra“ und „Cala Tuent“. Wir halten uns also rechts, radeln am Kiosk vorbei und bleiben von hier an bis zum Schluß auf der Ma-2141. Die fantastische Berglandschaft um uns herum begeistert uns immer wieder aufs Neue.
Die nächsten 3 Kilometer haben es in sich. Bei einer Ø Steigung von knapp 8% geht es anhaltend auf der Serpentinenstraße nach oben bis auf gut 700 m. Oben angekommen machen wir erst einmal eine Pause und genießen die traumhafte Aussicht auf die Sierra de Tramuntana und das vor uns liegende Meer.
Kurz nach der Durchfahrt durch den Torbogen können wir erahnen, was jetzt auf uns wartet. Eine 10 km lange atemberaubende Abfahrt bis hinunter nach Sa Calobra ans Meer. Nach etwa 500 m folgt aber erst einmal ein weiterer Höhepunkt: wir durchfahren die berühmte 270 Grad Kehre – auch als „Kravattenknoten“ bekannt. Die Kurvenausfahrt führt hierbei unter der oberen Kurveneinfahrt hindurch, d.h. die Straße führt unter sich selbst hindurch – einfach nur gigantisch.
Auf insgesamt 12 Haarnadelkurven geht es hinunter bis zur Cala Sa Calobra. Ich glaube es gibt nicht viele solcher aufregenden und beeindruckenden Passstraßen in Europa. Auf der gesamten Abfahrt hat man einen atemberaubenden Ausblick, muss aber auch gut aufpassen, dass man nicht zu schnell wird und aus der Spur gerät.
In Sa Calobra angekommen, stellen wir unsere Räder ab und gönnen uns jetzt eine größere Pause, spazieren am Meer entlang und suchen noch die Bucht Cala de Sa Calobra auf. Es ist wirklich schön hier. Es gibt auch eine sehr bekannte Wanderung durch den Torrent de Parais, die genau hier unten in der Cala de sa Calobra endet.
Der Rückweg führt über den gleichen Weg wie hinwärts. Wir strampeln zunächst 10 Kilometer lang bergauf und bewältigen knapp 700 Höhenmeter, bis wir oben am Coll dels Reis angekommen sind. Die Bergstraße lässt sich angenehmer fahren als erwartet und die Steigung ist trotz teilweiser 10 Prozent erträglich – durch die vielen Kehren hat man eine recht gute Ablenkung. Am Coll dels Reis halten wir kurz an und genießen nochmals den fantastischen Blick auf eine der spektakulärsten Abfahrten auf den Balearen. Auf den nächsten Kilometern bis zum Kiosk können wir uns ein wenig erholen. Auch danach verläuft die Strecke bis zum Col de Sa Batalla recht gut. Ein paar Höhenmeter aufwärts, ein paar abwärts – alles super zu machen.
Am kleinen Restaurant „Colls de Bataia“ machen wir nochmals einen Stopp und freuen uns auf ein erfrischendes Kaltgetränk.
Auf den restlichen 7 Kilometer bis zum Parkplatz geht es über die Sepentinenstraße nur noch bergabwärts. Wir können uns also recht gut erholen und sind überglücklich, dass wir diese anstrengende Rennradtour auf uns genommen und gut bewältigt haben.
Die beste Jahreszeit ist sicherlich Ende Oktober bis Ende Januar oder März bzw. April – nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen dem Verkehr. Wir sind die Tour tatsächlich im Hochsommer gefahren (August). In diesem Fall waren wir froh, dass wir sehr früh gestartet sind. Wir sind in Caimari früh morgens um ca. 07.30 Uhr auf die Rennräder gestiegen und das war auch gut so, denn so hatten wir auf dem Hinweg zur Sa Calobra nur wenig Verkehr auf der engen Passstraße. Die großen Touristenbusse kamen uns erst auf dem Rückweg entgegen, so dass wir relativ entspannt ohne mitfließendem Verkehr wieder zurückfahren konnten.
Und noch etwas: die Bars und Restaurants in Sa Calobra sind unserer Meinung sehr überteuert. Für ein Glas Wasser oder einen Café con Leche mit einem kleinen Stück Kuchen hat man schnell 10,- EUR bezahlt. Zudem ist unserer Meinung nach die Qualität der angebotenen Speisen auch nicht so toll.
Tourenprofil: Von Caimari zur Sa Calobra
Streckenverlauf: Caimari zur Sa Calobra
Diese Rennradtour mit über 1.500 Höhenmetern ist nur für geübte Rennradfahrer mit entsprechend guter Kondition geeignet! Für die Strecke sollte man ausreichend Flüssigkeit und den ein oder anderen Riegel mit sich führen.ü>
Wir haben die Tour in vollen Zügen genossen und wollen sie in jedem Fall nochmals fahren. Dann aber vorzugsweise im Spätherbst Ende Oktober.
Nachfolgende Bilder sind ein Mix aus der hier beschriebenen Tour vom August 2019, sowie einem Ausflug zur Cala de Sa Calobra mit dem Pkw im Januar 2019.
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